Bernhard Kegel zählt in Deutschland ja schon zu den eher bekannten Autoren - er hat vor allem Sachebücher (Epigenetik, Die Natur der Zukunft, Die Ameise am Tramp) geschrieben, aber auch Krimis und nun eben mit Gras einen Science Fiction. Bei all dem Erfolg spürt man bei Bernhard keine Überheblichkeit oder Arroganz - im Gegenteil, egal welche Fragen, er ist neugierig und interessiert und dabei lustig und unterhaltsam - eine tolle Mischung, die anderthalb Stunden vorbei gehen lassen wie im Flug.

Die Geschichte von Gras, bei der eine neue, ziemlich widerstandsfähige Grasart Berlin erobert und unbewohnbar macht hat dabei interessanterweise nichts mit der Pandemie zu tun - es würde nahe liegen, dass das Gras stellvertretend für ein unerwartetes Ereignis wie eine Viruspandemie steht, aber Bernhard winkte bei der Frage ab - die Idee und die ersten Abschnitte zu Gras entstanden lange vor der Pandemie. Insgesamt hat er fünf Jahre daran geschrieben.

Auf die Frage, warum Wissenschaft so viel in der Kritik steht, antwortet Bernhard klar: "Über lange Zeit haben wir immer nur die Ergebnisse der Wissenschaft gesehen und mit ihnen gelebt, der ganze Prozess dahinter hat niemand interessiert. Bei Ereignissen wie der Pandemie haben alle tagtäglich mitbekommen, wie Wissenschaft vor ihren Augen abläuft, neue Erkenntnisse können Ergebnisse von gestern aufheben oder ihnen sogar widersprechen. Das ist der normale Forschungsprozess. Viele, die aber einfache, immer gültige Antworten wollen überfordert das. So funktioniert Wissenschfat aber nun eben mal."

Auf die Frage, wieviel Zeit er noch sieht, bevor die Klimakrise ein wie bisher gewohntes leben unmöglich macht antwortete er: "Ich gehe mal von 10-20 Jahren aus, dann wird es schwierig."

Ein erkenntnisreicher, unterhaltsamer Abend mit einem tollen Autor und einem tollen, aufmerksamen und beteiligten Publikum!


Otherland -- wir sehen uns in der Zukunft