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Frisches aus dem Geschäft

Interview mit dem Otherland (Wolf) zu chinesischer SF in Deutschland

| von | (Kommentare: 1)

Mein erster Artikel zu SF für die Chengdu World Science Fiction Convention auf Chinesisch

Das Gesamte Interview könnt ihr (auf Chinesisch) hier lesen.

https://static.cdsb.com/micropub/Articles/202305/c53d0adaa09b2cf4cd53d72b40f3014d.html


Die deutsche Version ist hier:

Mein Name ist Mengge Chen, bin Korrespondentin vom Chengdu Economic Daily, eine der größten Zeitungen in Westchina, anbei finden Sie auch eine kurz Vorstellung über die Zeitung und unsere Online-News-Plattform.
 
Anlässlich der bevorstehenden Chengdu World Science Fiction Convention plant die Redaktion nun eine Serie von Beiträgen zum Thema zeitgenössische chinesische Science-Fiction-Literatur, die weltweit verbreitet wird. Da ich in Berlin wohne, bin ich hauptsächlich für die deutsche Seite des Themas zuständig. Inzwischen habe ich bereits ein Beitrag über die Zeitschrift Kapsel sowie ein Beitrag über Heyne Verlag geschrieben (ich habe während meines Studiums an der FU Berlin ein Praktikum bei Kapsel absolviert).
 
Da Kapsel bei einigen Veranstaltungen mit Otherland zusammengearbeitet hat, dachte ich, dass Otherland auch ein geeigneter Interviewpartner zum Thema "chinesische Sci-Fi in Deutschland" wäre. Dazu habe ich einige Fragen vorbereitet, an die unser Leser sich interessieren könnten.
 
- Soweit ich weiß, sind die Werke zeitgenössischer chinesischer Schriftsteller in Deutschland nicht immer gut bekannt gewesen. Hat sich diese Situation inzwischen geändert? Empfehlen Sie Ihren Lesern beim Verkauf auch Bücher von chinesischen Autoren?

Ja, die Situation hat sich vor allem mit der Übersetzung von Cixin Lius Trisolaris-Geschichte komplett geändert - in der Science Fiction gab es davor so gut wie keine aktuellen Übersetzung chinesischer Science Fiction oder Fantasy-Autoren ins Deutsche. Nun haben wir etwa Jingfang Hao mit Peking falten, fast alle Titel von Cixin Liu, Die Siliziuminsel von Chen Quifan, und die Geschichten von Hao Jungfang oder Wang Jinkang etwa in Quantenträume aus dem Heyne-Verlag und natürlich die Übersetzungen des Kapsel-Teams im Kapselmagazin. Natürlich empfehlen wir unseren Kunden auch chinesische Autoren aus dem Genre. Chinesische Genreliteeratur hat inzwischen einen festen Platz im Otherland.

- Welche Veranstaltungen hat Otherland bisher im Zusammenhang mit Büchern chinesischer Autoren durchgeführt?

Eine Lesung mit Cixin Liu, eine mit Chen Quifan, ein Abend mit der Chinesisch-Übersetzerin Karin Betz und immer wieder kleinere Events mit dem Team des Kapsel-Magazins.

- Wie sind die Verkäufe und das Feedback der Leser zu solchen Titeln bis jetzt? Welcher Titel ist am beliebtsten?
Trisolaris von Cxin Liu ist mit Abstand die erfolgreichste original chinesische SF-Geschichte bei uns. Die Rückmeldungen auf alle Titel aus dem Chinesischen sind sehr gut, die Leser sind neugiereig auf Geschichten aus einem anderen kulturellen Hintergrund und Genreliteratur aus China hat da viel zu bieten.
 
- Wie bewerten Sie den aktuellen Markt für Science-Fiction-Literatur in Deutschland? Welche Art von Werken bevorzugen die meisten deutschen Leser?
Ich denke das aktuell der Bedarf immer noch größer ist als das Angebot, zumindest bei der Genreliteratur - Herausforderungen bei der Übersetzung und auch teilweise Unkenntnis und Vorsicht der deutschen Verleger bremst hier etwas - wir haben viele Fragen im Otherland nach "mehr davon". Bevorzugt wird neues, Geschichten und Ideen, die noch nicht bekannt sind, die neue Gedanken und Ideen in Erzählungen umsetzen.
 
- Was sind Ihrer Meinung nach die Unterschiede zwischen chinesischen und deutschen Science-Fiction-Werken? Was sind die Highlights der chinesischen Science-Fiction-Literatur zur Vermarktung?
Deutsche SF-Literatur war bisher wenig überraschend, wenig neu und es wurde wenig ausprobiert. Das ändert sich aktuell mit Autoren wie Nils Westerboer, Theresa Hannig, Aiki Mira und Jens Lubbadeh. Wahrscheinlich auch, weil man als deutscher Leser die Denkweise der Autoren aufgrund des gemeinsamen kulturellen Hintergrunds kennt. Chinesische Autoren haben da natürlich den Vorsprung des Neuen, andere Perspektiven, Gedanken und Wünsche und Träume, die in die Genrelitaeratur einfließen. Das Verständnis von Raum und Zeit, Zukunft und Relativität ist in chineschen Geschichten immer wieder ein anderes als in deutschen und das fordert und motiviert als deutscher Leser gleichzeitig. Wahrscheinlich geht es Chinesischen lesern mit deutscher Genreliteratur ähnlich. Hightlights in der Vermarktung sind natürlich die Filme zu Cixin Lius Literatur - ansonsten bekommen wir in Deutschland von der chinesischen vermarktung nicht allzuviel mit.
 
- Was sind Ihre Wünsche und Hoffnungen für die kommende Chengdu World Science Fiction Convention?

Austausch, Offenheit und eine Bühen für neue Ideen und Autoren - Science Fiction, Fantasy und auch Horror lebt von den Experimenten. Und ich wünsche mir mehr Literatur, die uns in eine Zukunft führt, die für alle gerecht und gleichermaßen lebenswert ist. Ich zitiere dafür immer gerne die Genregröße Ursula K. leGuin: "Die Geschichten, die wir uns erzählen, erschaffen die Welt in der wir leben."

Vielen Dank für die Fragen!
Grüße aus dem Otherland,
Wolfgang Tress // Otherland Buchladen

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Kommentare

Kommentar von Skipswesk |

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