Katherine Addison, Der Winterkaiser
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Diesen Monat feiert der neue SF- und Fantasy-Imprint des Fischer-Verlags Einstand in unserem Fantasy-Regal, und zwar mit dem Roman Der Winterkaiser von Katherine Addison, der uns schon in der englischen Originalausgabe (The Goblin Emperor) schwer begeistert hat. Maia, der ungeliebte Halbkobold-Sohn des Kaisers, rückt mit einem Mal auf den Thron auf, als seine gesamte Familie bei einem Anschlag auf einer Luftschifffahrt ums Leben kommt. Von der einsamen Burg im Sumpf, auf die man ihn abgeschoben hat, wird er direkt an den intrigenreichen Hof verfrachtet. Keiner rechnet damit, dass er lange überleben wird …
Addison erzählt mit Der Winterkaiser ein wunderbar humorvolles und humanistisches Märchen. Maia ist kein großer Held und auch kein gewiefter Intrigant, aber dumm oder naiv ist er auch nicht, denn seine eigentliche Stärke liegt darin, die wenigen vertrauenswürdigen Personen um sich herum zu erkennen, auf ihren Rat zu hören und damit ihre Loyalität zu gewinnen. Kein Buch mit großer Action also, sondern eine ruhig, fast schon bedächtig erzählte Geschichte, in der das Handlungstempo dennoch hoch ist, denn jeder Dialog, jede Geste bedeutet etwas im Geflecht der Beziehungen, die Maia bei Hofe entwickelt. Sprachlich ist der Winterkaiser virtuos einfach; und auch die leicht steampunkige Fantasy-Welt wird eher in den kleinen Details entwickelt als in großen Panoramen.
Ein kleines, kluges und liebenswertes Buch also, mit dem verzeihlichen Manko, dass es manchmal vielleicht ein wenig zu liebenswert ist … übrigens ist Der Winterkaiserein ganz und gar eigenständiger Roman mit abgeschlossener Handlung.
Kommentare
Kommentar von Ralf |
... es gibt einen ganz kleinen Typo im letzten Satz: Winterkaiserein. Diesen Kommentar könnt ihr gerne löschen. Ansonsten vielen Dank für die Empfehlung.
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